Der Stammtisch „Nie gehässig“ feierte 2008 sein 80jähriges Jubiläum. Hier, in geraffter Form umrissen, die einzelnen Jahrzehnte des Stammtischlebens.

Der Beginn
Am Ende der 20er Jahre, zu einer Zeit der Rezession, Inflation und einer sehr hohen Arbeitslosigkeit, fanden sich einige Freunde im Norden Mülheims – im Viertel der ehemaligen Hacketäuer-Kaserne – zusammen. Trotz der schlechten Zeit wurde die Freude am geselligen Beisammensein nicht vergessen. So gründeten sie den Stammtisch „Grielächer“ 1928 in der Gaststätte Haupricht. Dies war der Vorläufer des Stammtisch „Nie gehässig“. Am Anfang traf man sich ungezwungen im Laufe des Monats, meistens jedoch sonntags zum Frühschoppen.

In den 30er Jahren, als die Veedelszög begannen, sprang der Stammtisch „Nie gehässig“ aus den Startlöchern und belegte dreimal hintereinander den ersten Platz. Unter der bewährten Führung der damaligen Präsidenten Konrad Fischenich und Willi Brügger verschrieb sich die Gesellschaft dem vaterstädtischen Fest, dem Humor und der Geselligkeit.

Der Krieg machte dem Vereinsleben ein jähes Ende. Doch schon Mitte der 40er Jahre fanden sich die alten Stammtischfreunde wieder zusammen. Und wie Phönix aus der Asche begann auch innerhalb des Stammtisches der Wiederaufbau. Die nächste Generation verstärkte den Rest der „Alten“ und die Währungsreform brachte neuen Aufschwung.

Die 50er Jahre
In den 50er Jahren liefen die Veedelszög wieder an und selbstverständlich war auch der Stammtisch „Nie gehässig“ von der ersten Stunde an wieder mit dabei. Unter dem neuen Präsidenten Hans Volberg wurde der erste Wagen nach dem Krieg gebaut. „Dat Zilla un sing Höhnerfarm“ lautete das erste Motto dieser neuen Epoche – nach einem Lied des unvergessenen, in Mülheim geborenen Mundartsängers Willi Ostermann. In diesem Jahrzehnt gründete sich auch unsere, heute leider nicht mehr existente Damengesellschaft „Immer dabei“ unter ihrer damaligen Präsidentin Leni Volberg.

Getreu dem Wahlspruch „Nie gehässig“ erlebten die etwa 20 Mitglieder mit ihren Frauen, Familien, Freunden und Gönnern ihre Fastelovende, Gesellschaftsabende und vieles andere mehr. In froher Runde wurde und wird gescherzt, gelacht, aber hin und wieder auch kritisiert. Hier werden auch die Ideen für den Wagenbau geboren. Die Teilnahme an den Veedelszög am Karnevalssonntag ist für alle der Höhepunkt des Jahres.

Die 60er und 70er Jahre
In den 60er Jahren schafften wir endlich wieder den 1.Preis mit dem herrlichen Wagen „Kumedemächer“. 1963 gründete unser damaliger Präsident Hans Volberg die Fußgruppe, die seitdem jedes Jahr unseren Wagen begleitet und ohne die eine gelungene Truppe nicht mehr vorstellbar ist. Aus der Fußgruppe schöpft der Stammtisch auch seinen Nachwuchs. In der Zwischenzeit wurde bereits die 3.Generation integriert.

Hans Dietzler löste dann Hans Volberg vom Präsidentenamt ab und führte den Stammtisch in die 70er Jahre, wo Wolfgang Meermeyer das Präsidentenzepter übernahm. Schon wieder gelang uns ein 1.Preis im Jahre 1974 mit dem herrlichen Wagen „Spiel ohne Grenzen em ahle Rom“.

Ende der 70er Jahre wurde uns abermals ein neuer Präsident beschert. Wir wählten Willi Neunzig. In der zurückliegenden Zeit ist es ihm gelungen, den Stammtisch nicht nur in Mülheim, sondern in unserer gesamten Vaterstadt Köln zu einem Begriff zu machen.

Die 80er Jahre
Unser Vereinslokal, das Jahrzehnte lang im Mülheimer Norden lag (Gaststätte Zimmer/Nachf. Hausschild und Jordan), mussten wir zweimal wechseln. Zunächst fanden wir ein sehr schönes Domizil im früheren Gesellenhaus, der Gaststätte Lapacz. Doch dann mussten wir uns um eine neue Bleibe bemühen, da die Familie Lapacz die Gaststätte aufgab. Das neue Zuhause fanden wir in der Gaststätte „Zur Post“ in der Adamsstraße.

Unser Siegeszug bei der Prämierung der Veedelszög nahm auch ausgangs der 80er Jahre kein Ende. Mit dem herrlichen Wagen „Schwarzwaldklinik“ op Kölsch“, eine Karikatur der bekannten Fernsehserie, erhielten wir 1988 den Originalitätspreis der Stadt Köln. Diesen Erfolg konnten wir 1989 mit dem Thema „Ne Kölsche Hundeköttelkontrolleur“ wiederholen. In den folgenden Jahren waren wir bei den Veedelszög immer wieder ganz vorne mit dabei.

Dank der Initiative unseres Ehrenmitgliedes Bernhard Kempkes wurde uns die Patenschaft über das Mülheimer Schifffahrtsbrunnen-Denkmal übertragen.

Die Neuzeit
Der Stammtisch ist seit vielen Jahren mit dem Panikorchester Ermatingen in der Schweiz befreundet. Auf Einladung zur Mitfeier des 10jährigen Bestehens des Orchesters fuhren wir 1995 mit dem Stammtisch in die Schweiz und nahmen hier kostümiert am großen Festzug teil. Auch für 1998 lag uns wieder eine Einladung vor, der wir gerne Folge geleistet haben.

Nach 25jähriger Dienstzeit – Karl Reis nach 10jähriger – trat der Vorstand zurück, um der 6.Vorstandsdynastie Platz zu machen. Gewählt wurden im Jahre 2002 Georg Johannsen(Präsident), Ralf Zutz(Geschäftsführer) und Benno Jung(Schatzmeister). Erste Entscheidung des neuen Vorstandes und der Mitgliederversammlung: Willi Neunzig wurde zum Ehrenpräsidenten und der kürzlich leider verstorbene Heinz Volberg zum Ehremmitglied ernannt.

Im Jahre 2005 konnten wir Thomas Hübner, im Jahr 2006 Stefan Wollscheid und Joachim Böcken als neue Stammtischbrüder gewinnen! Herzlich Willkommen!

Am 05. November 2006 wurde unser Mitglied Karl Heinz Arend aufgrund seiner vierzigjährigen Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt!

Im Jahre 2008 wird die Stammtischgesellschaft 80 Jahre alt! Gleichzeitig nehmen wir 75 Jahre an den Schull-und Veedelszög teil.

Somit sind wir nicht nur der älteste Männerstammtisch in Köln,sondern auch die älteste Gruppe, die an den Veedelszög teilnimmt. Bei der jährlichen Preisverleihung im Mai im „Henkelmännchen“, wurden wir von Bernd Assenmacher dafür geehrt! (s.Bericht im Archiv)

Natürlich wurde auch entsprechend gefeiert! Am 25. Oktober fand die grosse Jubiläumssitzung in der Aula der Schule Tiefentalstraße in Mülheim statt.
Als neues Ehrenmitglied wurde der Vorsitztende der Mülheimer Bürgerveinigung e.V, Herr Helmut Zoch, aufgenommen.

Im Jahre 2009 hatten wir einen großen Erfolg zu verzeichnen: bei den Schull- un Veedelszöch erreichten wir den 3. Platz! Ein neues Stammtischmitglied und doch ein bekanntes Gesicht konnten wir begrüßen, Franz-Josef Meermeyer, jahrelanges Fussgruppenmitglied!

Das Jahr 2010 wird als eines der traurigsten und schicksalträchtigsten Jahre der Vereinsgeschichte eingehen! Nach erfolgreicher Teilnahme an den Schull-un Veedeslzöch(5. Platz), verstarb plötzlich und unfassbar für uns alle am 16. März unser Präsident und langjähriges Mitglied Georg Johannsen. Er hinterläßt eine große Lücke!

Die Neuwahl des Vorstandes war dann erst im Mai: als Präsident wurde der bisherige Geschäftsführer Ralf Zutz gewählt, dessen Nachfolger wurde Achim Chzepanski und alter und neuer Schatzmeister bleibt Benno Jung.

Nachdem wir uns von diesem Trauerfall einigermaßen erholt hatten und schon voller Tatendrang und Energie für die kommende Zeit waren, traf uns der nächste Schicksalsschlag! Unser Stammtisch- und Fussgruppenmitglied Joachim Böcken verunglückte in seinem Urlaub beim Bergwandern tödlich! Wir alle trauern um einen Freund!

Nichts destso trotz werden wir nun zu Zehnt weiter machen! Wir alle sind uns der schweren Aufgabe bewusst, wollen sie aber gemeinsam meistern! Die nächsten Aufgaben stehen bevor: unser Brunnenfest am Wiener Platz am 28.08., unser karnevalistischer Frühschoppen und Ordensvorstellung am 07.11. und die Planung und der Wagenbau für die Teilnahme an den Veedeszöch 2011! Packen wir es an!

Im Jahr 2012 waren wir – leider gezwungenermaßen – das letztemal als Wagengruppe in den Veedelszöch und auch in Mülheim vertreten! Es war finanziell, bei nur noch 8 aktiven Mitgliedern nicht mehr zu stemmen!
Schweren Herzens trennten wir uns von unserm Traktor und Wagen. Als Fußgruppe wollen wir 2013 einen neuen Anfang machen!

Aller Anfang ist schwer, und somit landeten wir bei den Veedelszöch 2013 als reine Fussgruppe auf dem 27. Platz.

Wir lassen uns aber nicht entmutigen und gehen der neuen Herausforderung auch in der kommenden Session mit Mut und Zuversicht entgegen.
Im vergangenen Jahr konnten wir insgesamt 6 neue fördernde Mitglieder , darunter auch erstmals das weibliche Geschlecht, mit Veronika Kempkes und
Christraud Kirchmeyer – Mitglied im Rat der Stadt Köln – gewinnen! Jüngst, im April diesen Jahres haben wir auch ein neues aktives Mitglied
in unserem Stammtisch begrüßen können, Christian Plötze heißt der Neue Mann! Herzlich willkommen!

Seitnun fast drei Jahren treffen wir uns auch regelmäßig zum „Nie gehässig Treff“ in unserem Stammtlokal „Haus Breit“ Hier kann jeder, ob Mitglied im Stammtisch,

Fussgruppe oder Neuinterressierte, vorbeischauen. Bei Kölsch und guter Laune ist hier jeder willkommen.

Auch in der neuen Medienwelt ist der Nie gehässig present, seit mitlerweile 7 Jahren sind wir unter www.nie-gehaessig.de auch im Internet zu erreichen.
Seit einigen Jahren haben wir auch auf im sozialen Netzwerk „FACEBOOK“ eine Seite!

Nach unserer Jahreshauptversammlung im Mai 2015 durften wir vier neue aktive Mitglieder bei uns begrüßen! Herzlich willkommen!

Aber kurz danach traf uns ein schwerer Schicksalsschlag: unser langjähriges Ehrenmitglied Bernhard Kempkes erlag im Juni im Alter von 80 Jahren seiner schweren Krankheit. Er hat sich sehr für den „Nie gehässig“ engangiert. Aufgrund seiner Iniative haben wir die Patenschaft über den Mülheimer Schifffahrtbrunnen im Jahr 1987 übernommen.In den darauf folgenden Jahren sind leider weitere verdiente Mitglieder verstorben: Unser langjähriger Präsident und Ehrenpräsident Willi Neunzig, Hans Josef Fey sowie Karl-Heinz Arend.

Wir werden allen Verstorbenen ein ehrenwertes Andenken bewahren!